Auszüge aus der 150-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr von Grettstadt

Das Feuer ist seit je her ein Helfer der Menschen. Bevor aber der Mensch mit dem Feuer umzugehen verstand, war es für ihn die furchtbare Naturkraft, göttlich und geheimnisvoll im Wirken und Auftreten. Das Feuer wurde als eine verzehrende Gottheit gefürchtet. Im Kampf mit der Natur lernte der Mensch schließlich das Feuer mit Wasser zu bekämpfen, und somit Hab und Gut, Leib und Leben zu schützen.

Erst im ausgehenden Mittelalter (um 1340-1580) gingen die Gemeinden daran, auf dem Gebiet der Feuerbekämpfung und später auch der Feuerverhütung Vorschriften zu erlassen. Um 1680 wurde es Vorschrift, dass jeder neu aufgenommene oder jungverheiratete Ortsbürger im Besitz eines ledernen Feuereimers sein musste, Im Brandfalle wurden die Ledereimer in der durch die Ortsbewohner gebildeten Kette von Hand zu Hand gereicht und das Wasser vom Bach, Brunnen oder Behälter zum Brandplatz gebracht und in die Flammen geschüttet. Wer sich der Brandhilfe entzog, wurde schwer bestraft. Dennoch war es nicht zu verwundern, dass bei solchen primitiven Bekämpfungsmethoden, besonders aber der Bauweise (viel Holz und Stroh), oft ganze Ortschaften niederbrannten.

In den Städten wurden die damaligen Handwerker-Innungen durch Löschordnungen verpflichtet, mit ihren Gesellen und Lehrlingen, sowie Gerätschaften bei Feuersnot, zur Hilfe zu eilen. Aber alle diese und weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung des Feuers hatten erhebliche Mängel und Schwächen. Eine Wende trat erst in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch die Bildung von freiwilligen Feuerwehren ein.

Am 26. Juli 1846 wurde als erste ordentliche Feuerwehr Süddeutschlands, das militärisch organisierte Pompier – Cormps „Durlach“ bei Stuttgart gegründet.

In Bayern machte Augsburg 1847, Speyer 1848, Nürnberg 1853 („Turn- und Feuerwehr“) und Würzburg 1858, den Anfang. Am 13. April 1868 wurde in Gunzenhausen der erste bayerische Feuerwehrtag abgehalten. Es wurde ein „Bayerischer Landesverein für Feuerwehren“ gegründet, der vom königlichen Staatsministerium bestätigt und anerkannt wurde. Nach Ende des deutsch-franzöischen Krieges 1871 erfolgte dann die Gründung von freiwilligen Feuerwehren auch auf dem flachen Lande. So war es kein Wunder, dass sich auch in Grettstadt eine Freiwillige Feuerwehr bildete.

Auf Anraten des königlichen Bezirksamtes Schweinfurt hatte Bürgermeister Michael Wahler durch seinen Ortsdiener Schech zur Gründungsversammlung einer freiwilligen Feuerwehr am 3. Juli des Jahres 1873 in den Gasthof „Zum Goldenen Lamm“ eingeladen. Hierzu steht im Protokollbuch:

„Und es fanden sich wirklich zum Feuerlöschwesen lusttragende Mannschaften sehr viele ein. An der Spitze der hiesigen Gemeindeverwaltung mit Bgm. Michael Wahler. Bgm. Wahler versicherte, daß alles, was zur Anschaffung und Ausstattung der Feuerwehr notwendig sei, von der Gemeindekasse bestritten würde“.

Noch am gleichen Abend schrieben sich 46 Mitglieder ein. Zur Wahl der Hauptleute wurde die Wehr drei Tage später vom Bürgermeister in das Rathaus „beordert“, unter Hinzuziehung der Gemeindeverwaltungsmitglieder und des Gemeindeschreibers Ziegler. Erschienen waren 53 Mitglieder und es wurde mit Stimmzettel gewählt. Zum Hauptmann wurde Andreas Josef Lenhard mit 49 Stimmen gewählt, zu dessen „Ersatzmann“ Georg Wahler, der auch das Amt des Schriftführers übernahm. Die Wahl weiterer „Gargierter“ wurde am 8. Juli im Rathaus vorgenommen. Es wurden gewählt: Zum Obmann der Steigerabteilung Josef Lommel, Ersatzmann Martin Fleischmann. Zum Obmann der Spritzenabteilung Michael Vögler, Ersatzmann Johann Weber I. Zum Obmann der Retter-Mannschaft Johann Köhler, Ersatzmann Nikolaus Firsching. Ärztliches Personal Josef Düring und Zeugwart Johann Ströbert. Alle Gewählten haben die Wahl angenommen.

Bereits am 21. Juli war die erste Versammlung, welche die Strafen über die Versäumnisse von Übungen festlegte. Bei einer weiteren Versammlung am 16. September wurde Kaspar Adelmann zum Kassier gewählt. Am selben Tag wurde vom Zeugwart ein noch heute vorhandenes „Requisitten et Material-Verzeichnis der Freiw. Feuerwehr“ angelegt. Die „Lösch-Requisitien“ waren wie folgt aufgeführt:

Eine Feuerspritze mit Seiher und Schlauch, auf zwei Räder fahrbar,

2 Hackleitern,

3 Dachleitern,

2 Standleitern,

1 Schubleiter mit zwei Unterstützungsstangen,

3 Pechpfannen,

eine Anzahl Pechfackeln und Pechkränze,

1 Beil,

1 Kreuzpickel,

1 franz. Schraubenzieher,

1 Hammer,

1 Zange,

1 Aufreißhacken,

5 Blechlaternen,

1 Seil,

1 Res.-Leine,

1 weiße Fahne,

45 Feuereimer aus Leinwand

und noch weitere „Requisitten“.

Ferner war für jeden einzelnen der zwischenzeitlich 64 Mitglieder der Wehr eine Seite angelegt worden, auf der die Gegenstände notiert waren, die der jeweilige Feuerwehrmann gegen Haftschein erhalten hatte. Der Geldwert der gesamten Ausrüstung wurde auf 1000 Gulden geschätzt. Zur ersten Hauptprobe am 26. April 1874 war auch der Herr Inspektor Kirchner aus Schweinfurt anwesend. Dieser lobte den Ausbildungsstand der Wehr und legte nahe, auf Grund der personellen Stärke einen Spritzenmeister zu ernennen. Als sogenannte „1. Untercharge“ und gleichzeitig zum Spritzenmeister wurde der Schmiedemeister Andreas Helbig ernannt. Bei der Hauptversammlung am 26. Juli 1874 wurde Johann Krapf zum Zeugwart gewählt, da der bisherige Ströbert aus beruflichen Gründen dieses Amt zur Verfügung gestellt hatte.

Nachdem der Bayerische Staat die Landesunterstützungskasse ins Leben gerufen hatte, trat Grettstadt am 7. März 1875 dieser Kasse bei. Es entstand bei der Wehr der Brauch, jeweils im Frühjahr und Herbst eine größere Übung abzuhalten. 1882 wurde eine 10m lange Standleiter und eine vierrädrige fahrbare Handdruckspritze von der Gemeinde angeschafft.

Bis zum Ende des 1. Weltkrieges sind keine Aufzeichnungen mehr erhalten.

Die Eintragungen beginnen wieder am 27. Februar 1919 mit der Wahl von Nikolaus Riegler zum Hauptmann und Franz Müller zum Ersatzhauptmann. Weitere gewählte Posten waren: Schriftführer Michael Fegelein, Kassier Valentin Lenhard, Steigerobmann Ludwig Nöth, Spritzen-Obmann Michael Schech, und Zeugwart Wilhelm Schröder.

Am 1. Juni 1924 wird eine Massenübung mit den Wehren aus Gochsheim, Obereuerheim und Dürrfeld erwähnt. Zur Förderung der Kameradschaft der Wehrleute wurde in dieser Zeit auch die Abhaltung geschlossener Tanzveranstaltungen eingeführt. Herr Bezirks-Brand-Inspektor Haas aus Schwebheim führte am 30. Juni 1929 hier eine Inspektion der Feuerwehr durch. Durch eine Änderung der Feuerwehr-Satzung wurde der jeweilige Bürgermeister auch gleichzeitig 1. Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr, da diese nunmehr als Verein galt. Einen Generationswechsel erbrachte die Neuwahl des Kommandos am 3. Januar 1929: Zum 1. Hauptmann wurde Michael Lenhard, zum 2. Hauptmann Barthel Lendner, zum Schriftführer Michael Fegelein, zum Kassier Georg Ebner, zum Steigerzugführer Georg Rückel, zum Spritzenzugführer Ferdinand Lenhard, zum Gruppenführer Wilhelm Schech und Ludwig Schech, zum Zeugwart Wilhelm Schröder, zum Sanitäter Euchar Schirling und zum Vereinsdiener Valentin Köhler, gewählt.

Auf Anordnung des Bezirksamtes wurde eine Feuerschutzwoche eingeführt, die zum ersten Mal vom 4. bis 11. Mai 1930 stattfand. Als nächste größere Veranstaltung wurde am 16. Juli 1933 das 60-jährige Stiftungsfest gefeiert, mit Festgottesdienst, Gefallenen-Ehrung und nachmittags Hauptübung, zu welcher auch Kreisbrandmeister Schöner aus Gochsheim zur Visitation erschienen war.

Wieder fand am 1. Juni 1940 ein Wechsel im Kommando statt: Vom Landrat wurden bestimmt: Zum 1. Kommandanten Alfons Firsching, zum Kassier Anton Weber, zum Zeugwart Georg Förth, zu Gruppenführern August Ebner, Friedrich Feustel, Karl Bonengel und Adam Scheuermann.

Da viele aktive Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen wurden, unterstützen 28 Frauen die Wehr. Ihre Namen waren: Rosa und Erna Drescher, Rosa und Rita Ebner, Rosa und Rita Förth, Rosa und Rita Kiesel, Elsa und Emma Lendner, Emilie, Mathilde und Martha Nöth, Frieda Dotzel, Maria Erdmannsdörfer, Rosa Feustel, Agnes Gräf, Rosa Güntermann, Anna Issing, Elsa Lenhard, Rita Lurz, Anna März, Maria Müller, Lena Reß, Irma Ries, Emma Riegler, Elsa Sühn und Renate Weber.

Nach einem „Bomben-Notwurf“ eines abgedrängten Flugzeuges brannte es im Ort an 14 Stellen, wobei die Scheune von Johann Werner die größte Brandstelle war. Erwähnenswert war der schnelle Einsatz der Brandwache mit Max Straub, Karl Bohnengel, Ewald Brändler, Anton Östreicher, Ludwig Schech und Kilian Küllstädt. Sie vor allem konnten eine Brandkatastrophe verhindern. Beim Einzug der Amerikaner am 11.04.1945 kam bei einem Scheunenbrand, der nach einem Artillerietreffer entstanden war, unser Kamerad Bonifaz Feller ums Leben. Dieser Todesfall war der härteste Schlag in der Geschichte der Wehr.

Nach dem Krieg reihten sich die zurückkehrenden Feuerwehrkameraden und neu zugezogene Bürger wieder in die Reihen der Wehr ein. In diesen Jahren wurde auch an die heranwachsende Jugend appelliert, beizutreten, die auch sehr zahlreich dem Ruf folgten.

Am 3. März 1948 wurde von der Versammlung Ernst Lenhard zum 1. Kommandanten und Valentin Saalmüller zum 2. Kommandanten gewählt. Kassier und Schriftführer wurde Ernst Lendner und Zeugwart Robert Hußlein. Gruppenführer wurden: Ernst Vögler, Ludwig Müller, Oswald Ries und Erhard Meißner. Unter diesem Kommando wurde der Dienst in der Feuerwehr wieder regelmäßig aufgenommen und der Ausbildungsstand laufend verbessert. Im November 1948 wurde die Motorspritze überholt und die ersten Wehrmänner besuchten Maschinistenschulungen. Bei den Feuerwehrfesten in der näheren Umgebung war die Grettstadter Wehr immer zahlreich vertreten. Anlässlich der ersten Ehrung nach den 2. Weltkrieg konnte 1. Bürgermeister August Ebner am 30. September 1951 für 25-jährige Dienstzeit 33 Wehrmänner ehren.

Das 80-jährige Stiftungsfest wurde am 7. November 1953 mit einem Festabend in der Brauerei Straub begangen. Erster Bürgermeister Wilhelm Schröder schilderte in seiner Festansprache die Geschichte der Wehr, während Altbürgermeister Johann Östreicher mit Episoden aus alter Zeit aufwartete.

Die Gemeinde legte 1956 in der Ortsmitte den Feuerlöschweiher an. Gleichzeitig wurde für die Bürger eine zweckgebundene Feuerschutzabgabe eingeführt, mittels derer die zunehmende technische Ausstattung der Wehr finanziert werden konnte. In der Generalversammlung am 29. Dezember 1957 wurde Ludwig Müller zum 1. Kommandanten und Oswald Ries zum 2. Kommandanten, zum Schriftführer und Kassier Ernst Lendner und zum Zeugwart Alfons Bonengel gewählt.

Am 17. August 1958, beim 85-jährigen Stiftungsfest, wurde durch Bürgermeister Hans Müller mit der Übergabe einer Tragkraftspritze TS 8/8 ein lang gehegter Wunsch der Feuerwehr erfüllt. Unter der Schirmherrschaft von Landrat Georg Burghard feierte die gesamte Bevölkerung zusammen mit 17 anderen Wehren diesen Jubeltag, wobei die Attraktion des Tages sicherlich das Auftreten einer amerikanischen Militärkapelle war.

Kurz danach am 16. April 1961 legte als erste Gruppe im Landkreis Schweinfurt die Gruppe „Östreicher“ das eingeführte Leistungsabzeichen in Bronze ab. Am 20. Oktober 1963 konnte der Wehr eine fahrbare 12m Leiter und ein Schlauchtrockenturm übergeben werden. 1972 konnten zwei Gruppen in Silber und zwei Gruppen in Bronze das Leistungsabzeichen ablegen.

Am 2.12.1967 gab es wiederum einen Kommandowechsel: Walter Brändier wurde 1. Kommandant und Walter Söllner 2. Kommandant, ferner Alfons Schech zum Schriftführer und Alfons Bonengel‚ zum Zeugwart gewählt.

Nach langer Planungszeit war es dann endlich so weit. Am 15. Oktober 1972 übergab Bürgermeister Ernst Lenhard das neu erbaute Feuerwehr-Gerätehaus der Wehr und diese konnte vom Rathausuntergeschoß in geeignetere Räume in der Bahnhofstraße umziehen.

Vom 21.- 24. Juni 1974 wurde das 100-jährige Stiftungsfest unserer Wehr in einem Festzelt hinter der Schule gefeiert. Der Höhepunkt war ein Festzug am Sonntag mit rund 40 Wehren unter strahlender Sonne. Obwohl am Montagnachmittag noch ein Wolkenbruch das Festzelt zum Teil unter Wasser gesetzt hatte, konnten die Jugendblaskapelle Mauder, die musikalische Verwandtschaft Lommel, der Gesangverein und sogar eine Jagdhorngruppe zu einem gelungenen Abend beitragen.

Im Jahre 1975 wurde die Funkalarmierung über die ständig besetzte Wache der Feuerwehr Schweinfurt auch in Grettstadt eingeführt. Am 24. April 1977 ging mit der Übergabe eines Feuerwehrfahrzeuges TLF 16 im Wert von rund DM 150.000 ein Traum der Feuerwehr in Erfüllung, Diesen Festtag feierte die Wehr mit einem Tag der offenen Tür. Ab diesem Zeitpunkt war unsere Wehr mit „Schweren Atemschutz“ ausgerüstet.

Die Wahlen der Generalversammlung vom 19.11.1977 brachten Walter Brändler als 1. Kommandanten, Walter Söllner als 2. Kommandanten, Klaus Eschenauer als Schriftführer und Kassier und Franz Katryniok als Zeugwart hervor.

1979 konnten die Wehr 10 Jahre „Kehraus im Spritzenhaus“ am Faschingsdienstag feiern, das seinen Ursprung im alten Grettstädter Rathaus genommen hatte. Ferner legten 10 Jugendliche unserer Wehr in diesem Jahr erstmals die Prüfung der Jugendspange erfolgreich ab.

Im Juli 1980 hatte die Grettstädter Wehr nach einer Windhose im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Eine außergewöhnliche Wetterkapriole ließ Teile unseres Dorfes wie nach einem Bombenangriff aussehen. Tags darauf erhielten wir die traurige Nachricht, dass unser langjähriger Vorstand, Ehrenkommandant und 1. Bürgermeister Ernst Lenhard plötzlich verstorben war.

In diesem Jahr wurde im gesamten Bundesgebiet die einheitliche Notruftelefonnummer „112“ für die Feuerwehr eingeführt. Zudem erhielten alle Feuerwehren eine einheitliche Vereinssatzung, die auch unsere Wehr in ihrer Jahreshauptversammlung annahm.

1981 wurde unser Fahrzeug mit der Funkausstattung FUG 8b ausgerüstet, ein Jahr später legten die jugendlichen Feuerwehranwärter erstmals einen Wissenstest ab. Die Generalversammlung am 17. November 1982 wählte Willi Vollmuth zum 1. Kommandanten, Werner Schech zum 2. Kommandanten, Klaus Eschenauer zum Schriftführer und Kassier sowie Franz Katryniok zum Zeugwart.

Am 31. Juli 1983 feierte die Wehr die Weihe eines weiteren Fahrzeuges, eines VW-Busses, mit einem Straßenfest am Feuerwehrhaus. Zwischenzeitlich hat die Feuerwehr fast unbemerkt von der Öffentlichkeit sich einen sehr hohen Leistungsstand erworben, den folgende Zahlen eindrucksvoll belegen:

In diesem Jahr wurden über 2000 Stunden unentgeltlich geleistet für Übungen, Fortbildung und Fahrzeugbau, sowie rund 456 Stunden für Weiterbildung der einzelnen Gruppen.

1984 wurde die ehemalige Milchsammelstelle, die hinter dem Feuerwehrgerätehaus untergebracht war, zum Atemschutzraum in Eigenregie umgebaut sowie in der dahinterliegende ehemaligen Regiescheune der Gemeinde erste Ausräumarbeiten getätigt.

In der Generalversammlung am 21. November 1984 wurde eine neue Vereinssatzung angenommen, und zugleich 1. Bürgermeister Wolfgang Schmitt zum 1. Vorstand, zu dessen Stellvertreter die beiden Kommandanten Willi Vollmuth und Werner Schech, zum Kassier Klaus Eschenauer und zum Schriftführer Hubert Schech gewählt.

Die Tüftler unserer Wehr bauten in diesem Jahr eine automatische Türöffnungsanlage, die die Tore am Feuerwehrgerätehaus bei Sirenenalarm automatisch öffnet. Hierüber wurde in Presse und Funk auch überregional berichtet.

Im Mai 1986 wurde unser 1. Kommandant Willi Vollmuth zum Kreisbrandmeister ernannt. Hiermit wurde erstmals in der Geschichte unserer Wehr ein „Grettschter Feuerwehrmann“ zu einer überörtlichen, verantwortungsvollen Position ernannt. Im Sommer diesen Jahres wurde in der Bahnhofstraße eine zweite Sirene installiert und die bereits vorhandene Sirene vom Rathaus auf die Schule versetzt. Somit ging auch ein lang gehegter Wunsch der Wehr in Erfüllung. Zudem baute die Gemeinde hinter dem Feuerwehrgerätehaus eine zweite Löschwasserzisterne mit 125 Kubik Wasser. Im Jahre 1987 überschritt die Mitgliederzahl der Wehr erstmals die 200 Mann Marke, wovon 108 Mann aktiv den Dienst in der Wehr versahen.

Im Mai 1988 siegte beim Konditionslauf aller Feuerwehren des Landkreises unsere Jugendgruppe mit den Läufern Klaus Schmitt, Stefan Firsching, Rudi Mahr, Ralf Burkard und Markus Ott.

Im August 1988 überstellte die Gemeinde den ehemaligen Kindergartenbus der Feuerwehr. Die Wehr hatte den Bus in 120 Arbeitsstunden zu einem Schlauchwagen mit 600m Schlauch umgebaut. Ferner war zwischenzeitlich auch die ehemalige Regiescheune in rund 560 Arbeitsstunden von den Männern der Wehr zu einem Feuerwehrgeräteunterstellplatz umgebaut worden. Zudem erhielten wir 4 Handfunkgeräte und wurden mit einem Notstromaggregat und dazugehörigen Beleuchtungsgerät ausgestattet. Mit einem Straßenfest rund um unser Feuerwehrgerätehaus wurde bei etwas bescheidenem Wetter die Übergabe gebührend gefeiert.

In der Generalversammlung am 15.11.1988 wurde zum 1. Vorstand Klaus Eschenauer, zum 2. Vorstand Alfred Werner, zum 1. Kommandanten Willi Vollmuth, zum 2. Kommandanten Wolfgang Schech, zum Schriftführer Rainer Winkler und als Kassier Dieter Küllstädt gewählt. Auf Grund der Größe der Wehr und den geänderten Aufgaben war es notwendig geworden, eine Vorstandschaft zu wählen und die Tradition, dass der jeweils gewählte Bürgermeister der Gemeinde auch der Vorsitzende der Wehr ist, aufzugeben.

Die Vielseitigkeit der Wehr stellten wir am 26. März 1989 erneut unter Beweis, als eine Katze von einem Dach mittels unserer 12-m-Leiter gerettet werden musste. Die Regiescheune wurde für den Bedarf der Wehr von den Feuerwehrmännern nun auch fertig ausgebaut.

1990 wurde uns zur technischen Hilfeleistung eine Rettungsschere zur Verfügung gestellt. In Eigenregie baute die Wehr das Tanklöschfahrzeug entsprechend um.

Während der 400-Jahr-Feier unseres Rathauses am 21. Juli 1990 hatten wir gegen Mitternacht in der Bahnhofstraße einen PKW-Brand zu löschen. Zusammen mit dem Gesangverein veranstaltete die Feuerwehr erstmals in diesem Sommer ein Dorffest. Dafür fand in diesem Jahr letztmals der traditionelle Rosenmontagsball statt. Da das Besucherinteresse immer weiter zurückgegangen war, beschloss die Vorstandschaft, zukünftig auf diese Traditionsveranstaltung zu verzichten. In diesem Jahr belegte unsere Jugendgruppe beim Feuerwehrjugendwettkampf den 1. Platz auf Kreisebene.

Am 24. Mai 1992 wurde die Wehr um 22.46 Uhr zu einem Pkw-Brand zwischen Dürrfeld und Obereuerheim gerufen. Trotz des schnellen Eingreifens kam jede Hilfe zu spät. Wie sich später herausstellte, war die verunglückte Person unser Feuerwehrkamerad Elmar Sperling.

Am 26.7.1992 wurde, nachdem der alte VW-Bus ausgedient hatte, ein Ersatzfahrzeug als Mannschaftstransportwagen eingeweiht. Mit einer Schauübung zusammen mit der Berufsfeuerwehr Schweinfurt wurde auch dieser Tag von der Wehr mit einem Straßenfest gebührend gefeiert.

1993 konnte unsere Jugendgruppe unter Leitung von Ewald Vögler und den Betreuern Horst Schellenberger und Bernhard Karch den Feuerwehrjugendwettkampf sowohl auf Kreis wie auch auf Bezirksebene gewinnen. Die Arbeit wurde mit der Teilnahme an den Bayerischen Wettkämpfen belohnt, wobei unsere Jugend einen 12. Platz belegten.

Im März 1993 legten drei Gruppen von uns als eine der ersten im Landkreis Schweinfurt das technische Leistungsabzeichen ab. TV1, der Privatfernsehsender aus Schweinfurt, berichtete ausführlich darüber.

Das Dorffest 1994, das wir wieder zusammen mit dem Gesangverein im Sommer durchführten, stand unter dem Motto „Die Feuerwehr im Wandel der Zeit“. Mit 3 Gruppen zeigten wir die Entwicklung der Brandbekämpfung, wobei auch unsere restaurierte Druck – Saug – Pumpe zum Einsatz kam. Die Generalversammlung am 16. November 1994 wählte Ewald Vögler zum 1. Kommandanten, nachdem Willi Vollmuth nach 12 Jahren als 1. Kommandant sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte. Zum 2. Kommandanten wurde Gerald Karch gewählt. Klaus Eschenauer wurde als 1. Vorstand bestätigt, Dieter Küllstädt zu dessen Stellvertreter, Willi Vollmuth zum Kassier und Andreas Werner zum Schriftführer gewählt.

Vom 24.- 26. Juli 1998 wurde das 125-jährige Stiftungsfest unserer Wehr bei bestem Wetter gefeiert. Auftakt war am Freitagabend mit der Ernennung von Ehrenmitgliedern im Bürgersaal des Rathauses. Am Samstagabend war Festbeginn mit einer Schauübung am Dorfplatz vor dem Rathaus. Im Anschluss gab es musikalische Darbietungen des Gesangverein Grettstadt „Chanson d´amour“. Sonntagmorgen fand eine Kirchenparade statt, daraufhin gab es Frühschoppen am Festplatz mit anschließendem Mittagsessen. Nachmittags ging es mit einem Festzug weiter in dessen Anschluss Festgeschenke übergeben wurden. Am Abend spielte zum Ausklang der Veranstaltung die Big Band Grettstadt.

Die Wahlen der Generalversammlung vom 25.11.2000 bestätigten Ewald Vögler als ersten Kommandanten, zweiter Kommandant wurde Thomas Gröger. Erster Vorstand Dieter Küllstädt, zweiter Vorstand Klaus Eschenauer. Der Posten des Schriftführers verbleib weiterhin bei Andreas Werner, Kassier wurde Andreas Firsching.

Im Allgemeinen ergaben sich nach der Jahrtausendwende einige neue Traditionen und Gepflogenheiten, wie z. B. der Verkauf von Glühwein und Kinderpunsch auf dem örtlichen Weihnachtsmarkt. Zudem findet nun einmal jährlich eine theoretische Gesamtübung statt, bei der ein jeweils aktuelles feuerwehrtechnisches Thema im Detail erläutert wird. Eine weitere Neuerung ist, dass die Feuerwehr in neu öffnenden oder schon länger bestehenden Industriebetrieben Führungen erhält, um sich im Einsatzfall bereits in den örtlichen Gegebenheiten zurechtzufinden.

Im September 2004 fand ein Tag der offenen Tür statt mit dem Ziel die Bürger der Gemeinde auf die Feuerwehr und deren Arbeit aufmerksam zu machen. Ein wesentlicher Beweggrund dafür war, dass die Zahl der aktiven Mitglieder der Wehr auf 91 gesunken war und mehr Menschen, vor allem für die Jugendabteilung, angeworben werden sollten.

In der Generalversammlung vom 25.11.2006 wurde André Müller zum ersten Kommandanten, Florian Kimmel zum zweiten Kommandanten, Dieter Küllstädt zum ersten Vorstand und Ewald Vögler zum zweiten Vorstand gewählt. Die Posten des Schriftführers und Kassier wurden nicht neu besetzt und wurden entsprechend weiterhin von Andreas Werner und Andreas Firsching ausgeübt.

Im Jahr 2009 wurde ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF, Funkrufname Florian Grettstadt 44/1) beschafft welches im Rahmen eines Tags der offenen Tür eingeweiht wurde. Dieses ermöglichte der Wehr nun neben dem TLF 16 mit zwei Fahrzeugen mit Feuerlöscheinrichtungen (TS 8/8 im TSF verbaut) auszurücken. Hierdurch konnte die Flexibilität im Einsatzfall weiter erhöht werden.

Zwei Jahre nach der Beschaffung des TSF wurde unser bereits etwas in die Jahre gekommenes TLF 16 durch ein moderneres Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10/6, Funkrufname Florian Grettstadt 42/1) ersetzt. Dieses wurde im Rahmen des Dorffests am 21. Juli 2013 übergeben und geweiht.

Durch Neuwahlen am 25.11.2012 wechselte die Führung wie folgt: erster Kommandant Florian Kimmel, zweiter Kommandant Paul Brändler, erster Vorstand Dieter Küllstädt, Schriftführer Philipp Panagiotou und Kassier Fabian Saalmüller. Für den Posten des zweiten Vorstands stellte sich niemand zur Wahl, später wurde Kerstin Lenhart zum zweiten Vorstand gewählt.

Im Jahr 2015 wurde unsere Wehr mit einem neuen Mannschaftstransportwagen (MTW, Funkrufname Florian Grettstadt 14/1) durch die Gemeinde ausgestattet. Dieser wurde im Rahmen eines Tags der offenen Tür bei bestem Wetter gesegnet.

Am 24.11.2018 änderte sich die Führungsriege durch Neuwahlen wie folgt: erster Kommandant Lars Stumm, zweiter Kommandant Stefan Wolf, erster Vorstand Fabian Saalmüller, zweiter Vorstand Simon Schech, Schriftführer Marcel Firsching, Kassier Dominik Ciotlos. Ebenso wurde durch eine Abstimmung festgehalten, dass die Dienstzeit der Vereinsfunktionäre (Vorstände, Schriftführer und Kassier) von 6 auf 3 Jahre verkürzt wurde.

Anfang des Jahres 2020 waren auch wir von der Corona-Pandemie betroffen. Diese führte viele Einschränkungen – vor allem Hygienemaßnahmen, wie häufiges Händewaschen, Masken tragen oder Abstandhalten, sowie zeitweise Kontaktbeschränkungen und -verbote – mit sich. In dieser Zeit waren Übungen nur eingeschränkt möglich und das soziale Zusammensein bei verschiedensten Festen fiel ganz weg.

Ab 2021 schaffte die Gemeinde, aus einem Mangel an Maschinisten heraus, Anreize durch Mitfinanzierung zur Erlangung des LKW-Führerscheins mit anschließender Weiterbildung zum Maschinisten. Dieses Angebot wurde vor allem von den jüngeren Mitgliedern der Wehr gut angenommen, denn durch eine Änderung der Fahrerlaubnisverordnung 1999 konnten viele Feuerwehrfahrzeuge mit dem üblichen Führerschein (PKW) nicht mehr geführt werden.

Am 25.09.2021 fanden unter strengen Corona-Auflagen Neuwahlen im Verein statt. Den Posten des ersten Vorstands übernahm Simon Schech, zweiter Vorstand wurde Dominik Ciotlos, Schriftführer Manuel Müller und Kassier André Müller.

Nach vielen Jahren und zur großen Freude unserer Wehr entschloss sich die Gemeinde ein neues Feuerwehrhaus in der Hauptstraße zu errichten. Deshalb begann die neue Vereinsführung damit eine Einweihungsfeier für das neue Haus zu planen. Diese fand am 3. und 4. September 2022 bei bestem Wetter statt.

Beginn war mit einem (Fest-)Umzug vom alten Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße ins neue in der Hauptstraße. Den restlichen Nachmittag gab es bei fröhlichem Zusammensein musikalische Unterhaltung durch die Kapelle Rolf Mauder.

Am Abend und in der Nacht wurde dann kräftig gefeiert, jedoch war die Nacht aufgrund der Vorbereitungen für den Gottesdienst am Sonntagmorgen für einige recht kurz. Dabei wurde unser neues Haus gesegnet. Im Anschluss folgten verschiedene Festreden und die feierliche Schlüsselübergabe statt. Im weiteren Tagesverlauf spielte die Feuerwehrkapelle des Altlandkreises Gerolzhofen und es fand ein Kinderprogramm in Kooperation mit dem Jugendrotkreuz statt. Ebenso wurde eine Schauübung veranstaltet.

Die gesamten Festlichkeiten waren in diesem Umfang möglich da die Corona-Pandemie wieder am abklingen war und somit ein Zusammensein sicher möglich war. Anfang des folgenden Jahres – nach drei Jahren – wurde die Pandemie offiziell für beendet erklärt und das „normale“ Leben konnte weitergehen.

Vom 21. bis 23. Juli 2023 feierten wir unser 150 jähriges Bestehen.

– Richard Schröder